Dampfspeicherlok B-fl
ex Raffinerie Schwechat
Technische Daten
Verfügbarkeit: | Nicht betriebsfähig und nicht öffentlich zugänglich |
Baujahr: | 1941 |
Hersteller: | Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf |
Masse: | 20,8 t |
Länge über Puffer: | 6,11 m |
Speicher: | Dampfspeicher 13 bar |
Leistung: | 250 PS (182 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 30 km/h |
Vorbesitzer: | Ab 1973 Zellstofffabrik in Villach-St. Magdalen, davor Raffinerie der Nova ErdölgesmbH in Groß Schwechat (spätere ÖMV) |
Fahrzeuggeschichte
Eine besondere Bauform von Dampflokomotiven sind die feuerlosen Dampfspeicherloks. Für diese Bauform sprechen mehrere Gründe:
- Die Lok muss ihren Dampferzeuger nicht mit sich mitführen
- Da es keine Feuerung auf der Lok gibt, ist ein Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen (z. B. Raffinerien) gefahrlos möglich
- Die Nachbeschaffung von Dampf erfolgt aus einer stationären Anlage, dies ist während Schwachlastzeiten (z. B. in der Nacht) ökonomisch sinnvoll möglich
Durch die Angliederung Österreichs an Deutschland im Jahr 1938 wurden auch alle österreichischen Industrieanlagen an deutsche Fabriken angeschlossen. Der Güterverkehr auf Schiene nahm beachtlich zu. So mussten auch die Werks- und Industriebahnen mit dem großen Frachtaufkommen fertig werden. Diesen Umstand machte sich die Wiener Lokomotivfabrik in Wien-Floridsdorf zu Nutze und entwarf eigene Werksbahnlokomotiven, da durch den Bau der Einheitslokomotiven der Baureihen 50, 86 und 44, deren Pläne aus Deutschland kamen, die Konstruktionstätigkeit fast auf den Nullpunkt gesunken war.
So bestellte die Deutsche Erdöl-AG Erdölwerke "NOVA" in Wien XXIII im Frühjahr 1941 eine feuerlose Dampflokomotive für den Werksbahnverkehr in der Raffinerie Schwechat (heute: OMV). Die Lokomotive war, wie damals üblich, binnen weniger Wochen fertiggestellt. Die endgültige Genehmigung für den Betrieb wurde allerdings erst im März 1942 erteilt.
Bis Anfang der 1960er Jahre verrichtete die Dampfspeicherlokomotive ihren Dienst in Schwechat, ehe sie an die Wiener Stadtwerke für den Bahnbetrieb im E-Werk Simmering abgegeben wurde.
Im April 1972 wurde die Lok an die Borregaard Industries Ltd mit Sitz in Hallein verkauft, welche die Maschine ab Oktober 1974 in der Zellstofffabrik in Villach-St. Magdalen einsetzte. Durch die Einstellung der Zelluloseproduktion wurde die Maschine im Dezember 1987 „arbeitslos“ und auf einem Gleisstutzen im Werksgelände abgestellt. Dort stand sie bis 1993 im Freien, bevor sie von den NBiK übernommen wurde.
Gezogen von einer Diesellok der Reihe 2068 gelangte sie auf eigenen Rädern nach Ferlach und wartet dort auf eine ausstellungsgerechte Aufarbeitung für das vereinseigene Technikmuseum „Historama“. Da die Ära der Dampfspeicherloks in Österreich praktisch zu Ende ist, kommt dieser Maschine eine besondere museale Bedeutung zu.